El Condor basta

Alte Pilgerweisheit: Willst Du Gott zum lachen bringen, mache einen Plan.

Dass die Pilgerreise aber gleich mit dem Umwerfen aller Pläne beginnt, war verwunderlich, um nicht zu sagen ärgerlich.

Der Reihe nach. Im vierten Anlauf hat es geklappt und wir sind nach Sevilla aufgebrochen, um die Via de la Plata mit dem Rad zu fahren. 1.000 Kilometer nach Norden und Nordwesten. Zweimal wegen Coronavirus-Pandemie abgesagt und einmal wegen Krankheit. Jetzt also endlich. Die Flüge waren gebucht, die Zugfahrkarte von Jerez nach Sevilla und die erste Übernachtung waren auch fixiert.

Der Flug sollte in Hamburg um 6.15 Uhr starten. In den vergangenen Monaten kamen von Condor aber in regelmäßigen Abständen Mails, dass der Flug um 14.50 Uhr geht, nein doch morgens, tut uns leid, der Flug wird auf nachmittags verschoben, doch wieder morgens – so ging das ein paarmal hin und her. Letztendlich also morgens um Viertel nach sechs.

Einchecken könne man aber am Abend zwischen sechs und acht. Das macht sich ganz gut, wenn man nicht in aller Frühe mit zwei Fahrradkartons am Schalter stehen will und auch noch den grundsätzlich missmutigen Herrschaften am Sperrgepäckschalter einen Besuch abstatten darf.

Schalter, da standen wir dann auch überpünktlich abends, um von dem griesgrämigen Menschen zu erfahren, dass wir nicht einchecken könnten, weil der Flug ja nicht von Condor, sondern von Marabu Airlines durchgeführt werde. Marabu Airlines! Warum nicht gleich Krähen-Linie?

Informiert hat mich darüber niemand. Condor hatte am Telefon keine Lösung. Also die Kartons zur Gepäckaufbewahrung, 50 Euro bezahlt und wieder nach Hause.

Dann am Morgen um Viertel vor vier (meine Lieblingsuhrzeit) wieder am Flughafen gewesen und eingecheckt. Heute gingen in Hamburg auch die Schulferien los, da waren wir wenigstens nicht alleine auf dem Flughafen.

Wir sind aber nicht in ein Flugzeug von Marabu Dingsbums eingestiegen, sondern in eines von SkyUp Airlines. Ein ukrainisches Partnerunternehmen von Condor-Marabu-Dingsbums. So haben wir halt noch ein bisschen den Krieg mitfinanziert. Endlich auf ukrainisch erfahren, was ich machen muss, wenn die Masken von der Decke plumpsen.

Aber: Erster positiver Punkt des Tages – das Flugzeug ist da gelandet, wo es landen sollte. Die Fahrräder waren heil und schnell wieder zusammengeschraubt. Die Taschen waren auch da. Der Zug von Jerez nach Sevilla kam, unsere Fahrräder waren drin und von großer Hitze war nichts zu spüren.

Die 40 Grad der vergangenen Wochen haben sich in angenehme 28 Grad verwandelt. Das passt dem Pilger in den Kram.

Das Backpacker Hostel in Sevilla ist sehr empfehlenswert, wenn man einfach nur ein Bett, eine Dusche und eine herrliche Dachterrasse in Triana haben will.

Ab morgen wird gepilgert. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen.

3 Kommentare zu „El Condor basta

  1. Hallo Christian, danke auch von mir für das Lebenszeichen. Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Der Start war ja schon mal lustig, jedenfalls für den Leser! Alles Gute!

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  2. Lieber Christian,

    schaue ab und zu mal auf deine Seite.
    Schön, dass du wieder auf Tour bist nach den elenden Jahren.
    Schreibst wie immer sehr erfrischend über das Erlebte.
    Ich wünsche euch einen tollen „Camino Via Plata“
    Diesmal wieder nach Fisterra?
    War toll, dass mit dir 2017 zu genießen.

    Liebe Grüße
    Peter

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