Das Rad

Man kann es auch übertreiben

Wer die Berichte von Radreisenden liest, stösst immer wieder auf speziell angefertigte Räder, die für
den Preis eines gebrauchten Kleinwagens zu haben sind. Nun gut – wer es braucht!

Mein Rad ist ein handelsübliches Tourenrad von „Stevens“. Die Schaltung ist irgendwas mit Shimano. Ob FX oder XT weiß ich nicht, ist mir aber auch egal, so lange sie funktioniert. Die Bremsen sind normale Felgenbremsen, die man aber durchaus besser hätte konstruieren können. Sandkörner behindern immer wieder das vollständige Öffnen der Bremse. Das erfordert doch regelmäßig eine alte Zahnbürste oder noch besser eine Druckluftpistole. Aber damit kann ich leben.

Aufgerüstet habe ich das Rad an zwei Stellen. Zum einen mussten für einen wesentlich besseren und runden Tritt Klickpedale montiert werden. Die Investition lohnt sich in jedem Fall.

Klickpedal am Fahrrad

Zum anderen habe ich den ursprünglichen Sattel durch einen Ledersattel von Brooks ersetzt. Da scheiden sich ja bekanntlich die Geister: Die einen verdammen Brooks-Sättel, die anderen schwören drauf. Ich gehöre zur zweiten Gruppe.

Natürlich ist das Ding zunächst bretthart. Ordentlich Fett (ganz wichtig: nicht nur auf der oberen Seiten, sondern auch von unten) schafft da Abhilfe. Bei mir hat es etwa 300 Kilometer gedauert bis ich nicht mehr das Gefühl hatte, Eisen unter dem Allerwertesten zu haben. Inzwischen sitze ich darauf bequemer als auf jedem Sofa.

Ledersattel der Firma Brooks

Wer sich überlegt, einen Brooks-Sattel zu kaufen, sollte nicht auf den ganzen Quatsch hören, der da im Internet zu lesen ist. Ein Backofen ist zum Kuchenbacken da und nicht, um seinen Ledersattel da bei 50 Grad reinzulegen. Auch menschlichen Urin zur Erstbehandlung kann man sich getrost sparen. Fetten und fahren – das reicht.

Und die Taschen? Wie auf dem Bild zu sehen ist, sind es die ganz normalen Ortlieb-Taschen in der Ausgabe eines großen deutschen Ausrüstungshändlers (den Namen nenne ich erst, wenn die mich sponsoren). Für längere Touren kommen dann nochmal die entsprechenden Taschen ans Vorderrad. Bewährt hat sich eine Ortlieb-Tasche (im Bild schwarz) auf den Backrollern. In diese Tasche passt hervorragend das Zelt, aber auch die Regenjacke und -hose. So kommt man auch bei Wolkenbrüchen schnall ran und muss nicht erst alles auseinanderklabüstern. Mit einem handelsüblichen Spanngurt habe ich da meist noch die aktuelle Landkarte drauf. Die Lenkertasche ist von Vaude. Die hat einfach bessere Unterteilungen als die entsprechende Ortlieb-Tasche.

Ein Tipp für alle, die planen eine Radreise zu unternehmen und sich mit Taschen ausrüsten wollen: Es muss nicht immer das Teuerste sein. Taschen sollen dicht sein und ein vertretbares Gewicht haben. Ich würde allerdings von Billigangeboten des Kaffeerösters oder Discounters Abstand nehmen. Die Halterungen sind oftmals so miserabel, dass sie bei den geringsten Belastungen brechen und dann steht man ziemlich blöde in der Landschaft.

3 Kommentare zu „Das Rad

  1. Du kannst mit einem Polo an der Rallye Dakar teilnehmen (billigschaltung) oder mit einem Auto, was die Anforderungen deutlich besser erfüllt (Schimano XT). Was hier sinnvoller ist, liegt auf der Hand. Das gleiche gilt für den Fahrradrahmen. Bei wenigfahrern ist das egal, bei meinen KM pro Jahr hält ein TrümmerRad max n halbes Jahr…

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    1. Lieber 128kilo,
      Da hast Du sicher Recht. Ich will auch beileibe niemandem vorschreiben, mit welchem Rad oder welchen Komponenten er/sie unterwegs zu sein hat. Ich halte es halt nur oftmals für übertrieben, wenn Menschen auf asphaltierten, mitteleuropäischen Wegen so ausgestattet sind, als wenn sie durch Zentralafrika fahren wollen.
      Aber jedem nach seinem Geschmack.
      Liebe Grüße
      Christian Moeller

      Gefällt 1 Person

      1. Hey Christian, danke für die Antwort. Irgendwo sollte der gesunde Mittelweg passen, das stimmt natürlich. Es spielen viele Faktoren eine Rolle. Gewicht des Fahrers, seine Leistung, Gewicht des Gepäck und so weiter. Viele übertreiben in der Tat 😂

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